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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 342

1877 - Oldenburg : Stalling
342 - Krieges in Deutschland. Deftreich zog es bor, den Frieden durch Verlust der Lombardei zu erkaufen, als Preußen die ihm gebhrende Stellung in Deutschland einzurumen, und behauptete nachher, es fei von Preußen im Stich gelassen, eine Anklage, die durch Verffentlichung der Verhandlungen Seitens Preuens widerlegt ward. Das nationale Streben nach Einigung trat indessen mit der fortschreitenden Entwickelung des materiellen und geistigen Lebens immer mchtiger herbor. Der Verkehr, fr welchen Actien-Gefellfchaften und Regierungen immer neue Eisenbahnen schufen, erweiterte sich in riesigem Mae; aus dem Vereins-recht gingen immer neue Vereine auf den berfchiedenften Gebieten herbor, die durch Nationalfeste, wie die der Snger-bunde und Schtzenbereine das erste Schtzenfest im Juli 1862 zu Frankfurt in engerer Verbindung zu einander traten und zur Krftigung des nationalen Sinnes beitrugen. Die nach dem lombardischen Kriege folgende Einigung Italien? zu einem groen Reiche war auch fr das nationale Streben in Deutschland ein mchtiger Ansto, und es brach sich unter den Parteien immer mehr die Ueberzeugung Bahn, da Preu-en die militrische und diplomatische Fhrung der Nation bernehmen msse. Unter solchen Umstnden unternahm Rudolf von Bennigsen im Juli 1859 die Begrndung des deutschen Nationalbereins, der sich die Verbreitung dieser Ueber-zeugung zur Aufgabe machte, feinen Hauptsitz zu Koburg hatte, und sich in zahlreichen Zweigbereinen der Deutschland, mit Ausnahme von Oeftreich und Baiern, ausdehnte. Nach dem Tode feines Bruders begann König Wilhelm feine Regierung mit einer umfassenden Reorganisation des Heeres, um bei den erwachten Besorgnissen bor Frankreich das Bundesgebiet bor Verletzungen schtzen zu knnen. Eine fnfzigjhrige Erfahrung im Militrwesen lie ihn dessen Vorzge und Mngel erkennen und fhrte ihn $u der Ueberzeugung, da, wenn man von Preußen bedeutende Leistungen erwarte, auch das Heer einer berbefserten Einrichtung bedrfe. Die neue Heereseinrichtung, die des Knigs eigenstes Werk war, fand Widerstand bei der Volksbertretung, und selbst der mini-fterieh gesinnte Landtag von 1858 bis 1861 behandelte dieselbe nur als ein Probisorium und genehmigte die Kosten

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 415

1877 - Oldenburg : Stalling
415 ahnen lie. Sofort geschah ein gewaltiger Umschwung in der Stimmung der Pariser und der unbndige Siegesjubel verwandelte <ich in allgemeine Niedergeschlagenheit. Am 7. August traten die Bltter, wenn auch noch immer die Thatsachen entstellend und in schnerer Frbung mittheilend, doch schon etwas offener mit dem Rckzug der franzsischen Heere hervor, und die Erklrung des Belagerungszustandes in Paris und die Einberufung des Senats und des gesetz-gebenden Krpers auf den 11. August stand mit der rosigen Frbung der Zeitungsbltter im schroffsten Widerspruch. Immer drckender wurde die Schwle der politischen Atmo-sphre: da erschienen endlich die Telegramme des Kaisers Napoleon vom 6. und 7. August, in denen die Niederlage Mac Mahons offen eingerumt wurde, und wie Schuppen fiel's den Parisern von den Augen. Die Kaiserin Eugenie, die nach Metz gegangen war, um durch ihr persnliches Erscheinen die Truppen zu begeistern, eilte nach Paris zurck und erlie eine Proclamation. in der sie alle Brger zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung aufforderte. Gleichzeitig wurden zwei Decrete erlassen, von ( denen das eine die Wiedererffnung der Kammer statt auf den 11. August schon auf den 9. anberaumte, das andere alle krftigen Männer zwischen 3040 Jahren in die Mobil-garde einberief und zugleich bestimmte, da die Nationalgarde bei der Vertheidigung der Hauptstadt verwandt werden sollte. Damit hing die Zurckberufung der franzsischen Truppen aus dem Kirchenstaat zusammen. Diese Thatsachen muten auch dem Verbndetsten die Augen ffnen und zugleich die Ueber- zeugung hervorrufen, da das franzsische Volk durch das Lgensystem seiner Regierung in schmhlichster Weise hinter-gangen war. So lange sich Paris noch im Siegestaumel gewiegt hatte, war der Aufenthalt der Deutschen in Paris und in den Provinzen noch immer ein ertrglicher gewesen, insofern dieselben wenigstens von tatschlichen Feindseligkeiten verschont blieben. Jetzt aber, wo an die Stelle des Rausches die herbste Nchternheit getreten war, machte der Pbel seinem Ingrimm in malosen Insulten gegen die Deutschen Luft. , In jedem Deutschen sah man einen Spion oder Feind; Mi-

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 160

1877 - Oldenburg : Stalling
160 Frankfurt a. M., wo die radikale Partei Anhang hatte und nur eine schwache Besatzung lag, war zum Mittelpunkte der Verschwrung ausersehen. Die Verschworenen hofften, die r Bundesversammlung auseinanderzusprengen, sich der Bundes-kasse zu bemchtigen und dadurch die Losung zu einem all-gemeinen Aufstand in Sd- und Westdeutschland zu geben. Am 3. April 1833 Abends um halb 10 Uhr griffen die Verschworenen, nicht der 70 Mann stark, die Hauptwache und die Constablerwache an, unter Anfhrung des Dr. Grth und des von den Gttinger Unruhen her bekannten Dr. von Rauschenplatt, warfen die Frankfurter Soldaten der den Haufen, wurden aber, als diese Verstrkung erhalten, zurck-geschlagen und theils zersprengt, theils gefangen, da die Aufforderungen an das Volk zum Anschlu ohne Erfolg blieben. Man konnte der Reaction keinen greren Dienst leisten, als durch dieses Frankfurter Attentat, welches die Verblendung und Ohnmacht der radikalen Partei so recht an den Tag legte. Die Bundesversammlung war sogar im voraus vllig davon unterrichtet, lie es aber geschehen, um, wie Metternich selbst schrieb, diese sobald vielleicht nicht wieder-kehrende Gelegenheit zur Bekmpfung des Zeitgeistes nicht unbenutzt vorbergehen zu lassen. Man setzte, wie 1819 zu Mainz, so jetzt in Frankfurt a. M., eine Central-Untersuchungs-Commission gegen demagogische Umtriebe ein. Gegen 1800 Personen wurden in den verschiedenen Bundesstaaten wegen politischer Vergehen oder verdchtiger Gesinnung eingezogen, und manche von ihnen durch grausame Behandlung, wie der darmstdtische Pfarrer Weidig durch seinen rohen Untersuchung^ richter Georgi, zum Selbstmorde, andere zum Wahnsinn und ins Irrenhaus getrieben. Die Ueberfhrten wurden zu mehr oder weniger langer Einkerkerung verurtheilt; die eigentlichen Leiter der Verschwrung waren entflohen. Im Sommer 1833 kamen die Minister von Oestreich, Preußen und Rußland in Tplitz zusammen, um gegen den deutschen Liberalismus gemeinsame Maregeln zu treffen, und im Herbst fand in Mnchen-Grtz, ebenfalls in Bhmen ge-legen, eine Besprechung zwischen den drei Mchten Statt, wo der die Stellung der drei nordischen Mchte gegen die Re- l

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 166

1877 - Oldenburg : Stalling
166 der im Jahre 1828 angebahnte Zollverein wrbe mit un-ermblickr Thtigkeit weitergefhrt. Die Regierung erkannte, ba der politischen Einheit Deutschland die Eimgung bes-selben in Betreff' des Hanbels und Verkehrs unbebingt vor-ausgehen msse, und ging, ohne sich um den aller Kpfen-scben Kraft entbehrenben Bunbestag zu bekmmern, selbst-staubig auf biefer Bahn immer weiter vor, inbem ste mit den einzelnen Staaten in Unterhanblungen trat und Vertrge abschlo. Am 25. August 1831 sagte sich Kurhessen von dem mittelbeutschen Hanbelsverein los und trat, tote Hessen-Darmstabt brei Jahre frher, dem preuischen Zollverbanbe bei, ein fr das beutsche Leben beraus wichtiger Schntt, der auch die beibett Hessen einanber toieber nherte, inbem er die verberblichen Zollschranken hinwegrumte. Durch einen Vertrag vom 22. Mrz 1833 trat der preuisch-hessische und der baierisch-tortembergische Verein zu einem Ganzen zusammen, alsbalb folgten Sachsen und die kleinen thringischen Staaten: am 12. Mai 1835 das Groherzogthum Baden, am 10. December besselben Jahres das Herzogthum Nassau, am 2. Januar 1836 die freie Stadt Frankfurt. So wute Preußen in stiller, geruschloser Wirksamkeit ein groes Ztel zu erreichen, und man hatte wenigstens nach biefer Seite hin die hohe Befriebigung, sich eines geeinigten Deutfchlanbs zu erfreuen. Der deutsche Zollverein umfate jetzt ein zusammen-hngenbes Gebiet von 8252 Quabratmeilen mit mehr als 25 Millionen Deutschen, die sich in der Freiheit des Hanbels und Verkehrs zu einem Volke vereinigt sahen, wogegen der von dem eiferschtigen Hannover mit Olbenburg, Braunfchwetg, Schaumburg-Lippe gestiftete nieberschsische Steuerverem zu keiner Bebeutung gelangte. Dem Hanbels- und Gewerbswesen wrbe hterburch etn vorher ungekannter Aufschwung gegeben, und eine Menge neuer inbustrieller Unternehmungen tauchte aus. Durch Grnbung und Erweiterung des deutschen Zollvereins errang Preußen einen frieblichen Sieg, der von Oestreich mit Reib und Mitrauen betrachtet wrbe. Auch lie es Metternich an Warnungen vor dem Anschlu bei den Regierungen ntcht fehlen, aber die Furcht vor den Folgen der Julirevolution brngten diese Fragen den politischen gegenber m den

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 210

1877 - Oldenburg : Stalling
210 - wurde zertrmmert, der Thronsessel nach dem Bastilleplatz ge-schleppt und am Fue der Julisule verbrannt. Die eigentlichen Kostbarkeiten, wie Juwelen, Gold- und Silbergerthe blieben jedoch unberhrt, und einige Leute, die sich davon etwas angeeignet hatten, wurden alsbald erschossen. Von den Tuilerien aus zog die Menge nach dem Palast Bourbon, und ein Theil der bewaffneten Banden drang in den Sitzungs-saal. Bei dem Eindringen der wilden Rotte zog sich die Her-zogin, die bis dahin eine feste Haltung bewahrt hatte, mit ihren Kindern durch die entgegengesetzte Thr aus dem Saal zurck. Aus den Massen erscholl unaufhrlich der Ruf: Keine Regentschaft! Keinen König mehr! Keine Bourbonen! Auf der Stelle eine provisorische Regierung!" Ledru Rollin fordert die Errichtung einer solchen und die Einberufung eines Eon-vents, der die Volksrechte wahren soll. Lamartine spricht sich, der Menge schmeichelnd, in demselben Sinne aus, als pltzlich ein furchtbarer Tumult entsteht und in unmittelbarer Nhe Gewehrschsse fallen. Eine zweite Bande von noch wilderem Aussehen als die erste, strmt herein, die Gesichter von Pul-verdampf geschwrzt, die Kleider von Blut befleckt, trunken von den in dem Schlokeller geplnderten Weinvorrthen. Von allen Seiten scholl es: Es lebe die Republik! Nieder mit der Kammer! Keine Deputirten mehr!" Nun zog sich auch der Prsident der Kammer, Sauzet, zurck: die Kammer hatte aufgehrt, die Todesstunde der Julimonarchie hatte ge-schlagen. Die provisorische Regierung, die nun gewhlt wurde, bestand aus den Deputirten Dupont de l'eure, Lamartine, Ledru-Rollin, Cremieux, Marie, dem Astronomen Arago und Garnier-Pages, zu denen nachher auf dem Stadthause noch die Journalisten Armand Marrast, Flocon, Louis Blanc und der Mechanikus Albert kamen, damit alle Farben der republi-kanischen Partei vertreten wren. Am Morgen des 25. Februar erfuhr Paris und ganz Frankreich, da die Monarchie aufgehrt habe und die Republik an deren Stelle getreten sei. Die Herzogin von Orleans hatte sich von dem Palaste Bour-bon nach dem Hotel der Invaliden begeben, und rettete sich einige Tage nachher mit ihren Kindern der die belgische Grenze nach Deutschland. Die Herzge von Nemours und

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 340

1877 - Oldenburg : Stalling
340 1857 wurde er von einer schweren Krankheit befallen und seitdem durch ein Gehirnleiden an der Selbstregierung ge-hindert. In seinem Auftrage bernahm des Knigs Bruder, Wilhelm, Prinz von Preußen, zunchst die Stellvertretung, dann seit dem 9. Detobet 1858 die Regentschaft. Als Fried-rich Wilhelm Iv. am 2. Januar 1861 starb, *) bestieg der Regent, Prinz von Preußen, als Wilhelm I. den Thron. Geboren den 22. Mrz 1797, der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii., erhielt er, wie sein Bruder, seine erste Erziehung unter Leitung der Knigin Louise. Anfangs schwchlich, ent-wickelte sich sein Krper seit dem Eintritt in die Jnglings-jhre zu groer Rstigkeit. Erst nach der Schlacht bei Leipzig *) Bald nach Einsetzung der Regentschaft trat der König eine Reise nach sdlicheren Gegenden an und brachte den Winter 1858 und 1859 unter dem milden Himmel Italiens zu, bis die Vorboten des lombar-dischen Krieges ifm nthigten, der Trieft und Wien in die Heimath zu-rcfzureisen. Von da an sollte er seinen alten Lieblingssitz Sanssouci nicht mehr verlassen. Noch zwei schwere Jahre waren ihm hier beschie-den, die er unter der hingebenden Pflege und in steter Gemeinschaft mit seiner Gemahlin Elisabeth mit christlich frommem Sinne ertrug. Auch in der letzten Zeit, als seine Glieder znm Theil gelhmt waren, und die Sprache immer mehr versagte, wohnte er dem sonntglichen Gottes-dienste mit sichtbarer Theilnahme bei. Er lie sich besonders gerne zur Friedenskirche fahren, wo er sein Begrbni bestimmt hatte, und weilte dann hier still und ruhig, ohne sich um seine Begleitung zu bekmmern, während er sonst beim Umherfahren auf seinem Rollstuhl es gern hatte, wenn mau mit ihm sprach und ihm erzhlte. Whrend der ganzen Zeit seines Leidens, sprach sich die Liebe zu seinem Volke, zu den Gliedern seines Hauses, insbesondere aber zu feiner Gemahlin unverkennbar aus. Im December 1860 trat eine groe Abspannung und Schwche hervor. Am Weihnachtsabend stellte sich Erbrechen ein und ein schlummerschtiger Zustand folgte, ans welchem der König nicht wieder erwachte. Am Sylvesterabend traten Zeichen beginnender Lnngenlhmung hinzu, und am 2. Januar 1861 entschlief der König still und sanft ohne Todes-kmpf. Seine Bestattung fand am 7. Januar zu Potsdam Statt. In einer letzten Willensmeinung: Wie ich bestattet sein will," hatte er bestimmt, da sein Herz im Mausoleum zu Charlottenburg zu Fen seiner kniglichen Eltern, fein Leib in der Friedenskirche zu Potsdam ruhen sollte, unter der Inschrift: Hier ruhet in Gott seinem Heilande, in Hoffnung einer seligen Auferstehung und eines gndigen Gerichts, allein begrndet auf das Verdienst Jefu Christi, unsers Allerheiligsten Erlsers und Einigen Lebens: weiland Friedrich Wilhelm ic."

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 438

1877 - Oldenburg : Stalling
438 - welthistorischer Bedeutung und stehen einzig in der Kriegs-geschichte aller Zeiten da: sie waren in der That ein Gottes-gericht der den Decembermann, den Urheber so vieles Bsen. Von dem Eindrucke des Schlachtfeldes um Sedan mag hier eine Stelle aus dem Bericht eines Augenzeugen Platz finden: Man denke sich die Massen gefrbter, mit Blut und Gehirn zusammengeleimter und durch Knochenstcke in sonder-bare Formen gebrachter Fetzen, Leiber ohne Kpfe, Beine ohne Leiber, Haufen menschlicher, an rothem und blauem Tuche klebender Eingeweide und ausgeweideter Leiber in Uniformen, in allen Lagen umherliegende Krper mit zer-schmetterten Schdeln, weggerissenen Gesichtern, zerschmetterten Hften, Knochen, Fleisch und bunten Anzgen, Alles wie in einen Mrser zusammengestampft, meilenweit ausgedehnt, nirgends sehr dicht, aber immerfort wiederkehrend." Auch das Innere von Sedan bot einen grauenvollen Anblick. Die Atmosphre war mit wahrhaft mephitischem Dunste gefllt, berall lagen in Verwesung liegende Pferdecadaver, und menschliche, von Ratten angenagte Leichen. Die in den Straen' herrschenden Miasmen muten durch groe Feuer verscheucht werden; Schlamm und Schmutz lagen fuhoch Jn der Stadt, deren Reinigung Tage in Anspruch nahm. In der Stadt herrschte der uerste Mangel, da 100,000 Mann franzsischer Truppen sie fnf Tage lang rein ausgeplndert hatten. Die Bewohner empfingen die Sieger als Befreier von diesen Bestien, die alle mgliche Unzucht verbt hatten, und aus Feindesmund wurde der musterhaften Zucht und Haltung der preuischen Truppen das hchste Lob gespendet. Ein ganzes Armeecorps wurde zur Bewachung der mehr als 100,000 Gefangenen bestimmt, die von den Landwehr-bataillonen zur ersten Eisenbahnstation transportirt wurden, um in endlosen Zgen nach Deutschland gefhrt zu werden. Unter den wettergebrunten Gestalten, deren Handwerk von jeher der Krieg war, stachen die verwegenen Gesichter der Zuaven und die an Raub und Mord gewhnten Turco's hervor. Was wre aus unserem deutschen Vaterlande ge-worden, wenn diese zuchtlosen Banden seine schnen Fluren berschwemmt htten! Unsere Brder und Shne haben es

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 451

1877 - Oldenburg : Stalling
451 fortgesetzt, oft nur, um in den vor den Forts liegenden Drfern zu fouragiren. So geschah auch am 27. September ein grerer Ausfall, bei dem mehrere Drfer in Brand geschossen wurden, und bei dem die Franzosen mit einem groen Bahnzuge aus Metz bis an die deutsche Vorpostenlinie heranfuhren und hier dem Zuge ihre Colonnen entstrmen lieen. Im Uebrigen war die Zeit der Cernirung fr die deut-schen Truppen uerst einfrmig, ermdend und erdrckend. Die Gegend war von ihren Bewohnern verlassen, Schlsser und Landhuser verwstet. Die Deutschen litten bei dem nakalten Wetter, in dem sie Tag und Nacht aushalten muten, tief im Schlamm watend, auerordentlich; das nasse Stroh faulte und selbst die Baracken boten einen ungesunden Aufenthalt. Der Gesundheitsstand wurde bedenklich, die Ruhr trat heftig auf, und Tausende der armen Kranken muten nach den deutschen Lazarethen befrdert werden, da in den berfllten Lazarethen um Metz keine geordnete Pflege zu erzielen war. Nachdem es in den ersten Tagen des Octobers zu ernsteren Zusammensten gekommen war, erfolgte am 7. October ein Hauptausfall, um wieder einmal einen Versuch zum Durchbrechen zu machen. Nachmittags 2 Uhr ging Marschall Bazaine mit gewaltigem Stoe auf dem linken Moselufer der Voippy gegen die Division Kummer bor; die Vortruppen der Landwehr hatten die Dertlichkeiten Bellevue, St. Remy, les Grandes Tapes und les Petites Tapes besetzt. Bald ergo sich ein wahrer Kugelregen der die Hupter der Kmpfenden, dazu drhnten die Mitrailleusen und donnerten die Kanonen in gewohnter Munitionsverschwendung. Immer zahlreicher entwickelten sich die feindlichen Heeressulen, gegen 40,000 Mann, unter denen sich auch die Kaisergarde befand. Die Division Kummer wurde von der 9. Jnfanteriebrigade und Theilen des X. Corps krftigst untersttzt. Der Feind wurde berall mit groen Verlusten zurckgeschlagen. Auch auf dem rechten Ufer ging der Feind, um die Aufmerksamkeit i der Deutschen zu tuschen, mit einigen Divisionen gegen das i I. und X. Corps vor und unterhielt eine lebhafte Kanonade. ! Der Landwehr gebhrte die Ehre des Tages; sie war es, 29*

9. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 69

1873 - Oldenburg : Stalling
69 in ihrer Wohnung. Erst nach Verlauf des Jahres dachten sie an die Fortsetzung ihrer Fahrt. Vor der Abreise offen- barte Kirke dem Odysseus, daß er, bevor er in die Heimath gelange, noch in die Behausung des Hades, in die finstere Unterwelt hinabsteigen, und den Seher Tiresias um seine Fahrt befragen müsse. Zugleich gab sie ihm den einzuschlagen- den Weg an und belehrte ihn über die Opfergebräuche, durch welche er die Schatten der Todten herbeilocken konnte. Vor der Abfahrt von Aeäa verlor Odysseus noch einen seiner Genossen, den Elpenor, der von Wein berauscht auf das Dach des Palastes gegangen und schlaftrunken herab- gestürzt war. Die Fahrt ging über den Strom des Okeanos, an dessen Ende, in dichte Finsterniß gehüllt, der Ort lag, den Kirke als den Eingang zur Unterwelt bezeichnet hatte. Hier grub Odysseus eine Grube eine Elle ins Gevierte und goß darüber einen Weiheguß von Honig, Milch, Wein und Wasser, den er mit weißem Mehle bestreute. Den Schatten der Todten gelobte er, nach seiner Heimkehr ein Rind und dem Tiresias insbesondere den schönsten Widder der Heerde zu opfern. Darauf zerschnitt er den mitgebrachten Schafen die Gurgel und ließ das Blut in die Grube laufen. Jetzt nahe- ten die Seelen der abgeschiedenen Todten, Bräute und Jüng- linge, Greise, die viele Leiden erduldet, Mädchen, in der Blüthe der Jahre vom Grame hinweggerafft, auch Viele, die im Kriege von ehernen Lanzen durchbohrt worden waren: Alle wandelten schaarenweis mit Grausen erregendem Geschrei um die Gruft. Die Gefährten des Odysseus verbrannten die geopferten Schafe und flehten zu den Göttern der Unter- welt. Odysseus,' das Schwert in der Hand, setzte sich neben die Grube und wehrte den Todten, dem Blute zu nahen, bevor er den Tiresias befragt hatte. Nur der jüngst ver- storbene Elpenor, dessen Seele, weil er auf der Oberwelt noch nicht bestattet war, noch fern vom Ruheorte der Todten weilte, trat auf Odysfeus zu und bat ihn mit Thränen in den Augen um seine Bestattung, die ihm Odysseus nach seiner Rückkehr aus dem Reiche der Schatten versprach.

10. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 15

1873 - Oldenburg : Stalling
15 bar habe ihn geworfen, und fing mit diesem Streit an. Der Kampf wurde bald so allgemein, daß sich die Riesen unter einander tödteten. Obschon nun Jason die Aufgaben glücklich gelöst hatte, weigerte sich dennoch Aeetes, ihm das goldene Vließ zu geben, ja er wollte sogar die Argo in Brand stecken und die Helden ermorden. Aber Medea führte Jason des Nachts in den Hain, wo das Vließ hing, schläferte durch Zauberkünste den Drachen, der die Wache hielt, ein und gab ihm das Vließ. Nun be- stieg Jason mit der Medea und seinen Gefährten das Schiff und fuhr bei Nacht weg. Medea hatte auch ihren Bruder Absprtos mitgenommen. Bald aber erfuhr König Aeetes chre Abreise und- setzte ihnen zu Schiffe nach. Als Medea an den Segeln das Schiff ihres Vaters erkannte, wollte sie ihn von der weitern Ver- folgung abhalten. Sie schlachtete daher ihren kleinen Bruder, streuete die Glieder ins Meer und steckte Kopf und Hände auf einem hohen Felsen an der Meeresküste aus. Aeetes er- kannte bald den Kopf seines Sohnes und sammelte voll Be- trübniß seine Glieder, um sie zu beerdigen. Inzwischen segelten die Argonauten weiter und entkamen glücklich der Verfolgung. Bei seiner Ankunft in Jolkos übergab Jason dem Pelias das goldene Vließ und besuchte darauf seinen Vater Aeson. Dieser war indessen alt geworden und konnte kaum noch gehen. Mit Kummer sah Jason seinen Vater von Tag zu Tag schwächer werden, ohne ihm helfen zu können. Aber Medea beschloß, durch ihre Zauberkünste den alten Aeson zu verjüngen. Sie schlachtete einen jungen Bock und mischte unter sein Blut den Saft von vielen kräftigen, verjüngenden Zauberkräutern. Hierauf öffnete sie dem Aeson die Adern, ließ das alte krank- hafte Blut ausfließen und goß das Blut des Bockes mit den Zauberkräutern hinein. Kaum begann das Blut in den Adern des Aeson seinen Kreislauf, als sich neues jugendliches Leben in ihm regte. Cr sprang auf mit frischer Kraft und hüpfte wie ein Knabe. Von diesem Wunder erzählte Medea den Töchtern des Pelias, deren Vater auch schon alt war, und diese baten sie, ihnen den Vater auch wieder zu verjüngen. Medea versprach es und trat mit ihnen in das Schlafgemach des alten Pelias,
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